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Handlungsleitende Prinzipien

Die wichtigsten Dinge im Leben lernen Kinder aus den Erfahrungen, die sie im Zusammenleben mit anderen machen.

Kinder besitzen von Geburt an emotionale und soziale Fähigkeiten, d. h. sie sind kompetent. Sie sind in der Lage, den Erwachsenen Rückmeldung über ihre aktuellen Bedürfnisse und Gefühlslagen zu geben. Um diese Fähigkeiten ausbauen zu können, braucht es stabile Beziehungen, in denen das Kind spürt, von einer ihm vertrauten Person wahrgenommen und anerkannt zu werden. Das Kind erfährt, dass es für andere Menschen, so wie es ist, wertvoll ist. Eine persönliche Sprache, die nicht bewertet sondern beschreibt, was wir sehen und fühlen ist für uns eine unabdingbare Voraussetzung für eine positive Beziehung und eine daraus resultierende Entwicklung eines gesunden Selbstwertgefühls.

Im Kindergarten gehen Kinder neue und vielseitige Beziehungen ein. Im gemeinschaftlichen Miteinander werden Regeln erarbeitet, Konflikte gelöst und Grenzen gesetzt. Kinder stehen dabei täglich im Konflikt zwischen dem eigenen Selbst und dem der Anderen. Bei der Entwicklung von Lösungsstrategien orientieren sie sich an „Vorbildern“ (Erwachsene und Kinder), ahmen diese nach bzw. passen sich an. Man sagt, sie „kooperieren“. Diesen sensiblen Aushandlungsprozess wollen wir unterstützen, indem wir Kindern zu einer respektvollen, persönlichen Kommunikation verhelfen. Grenzen werden dabei nicht als abstrakte „Verkehrsregeln“ formuliert, sondern als Gefühle, Reaktionen und Bedürfnisse zum Ausdruck gebracht. Die menschliche Nähe bleibt so auch in Konfliktsituationen erhalten und lässt empathisches Einfühlen zu. 

Kinder sind aktive Mitgestalter ihrer Entwicklung

Kinder bringen nicht nur die Fähigkeit mit, ständig Neues zu lernen, sondern auch eine enorme Neugierde und Lust, immer wieder Neues zu entdecken. Die intensivsten Lernerfahrungen macht das Kind immer dann, wenn es Lernimpulse aus sich selbst heraus entwickelt. Aus neurobiologischer Sicht können Lerninhalte besonders dann gut im kindlichen Gehirn verankert werden, wenn diese an bereits gemachte Erfahrungen sowie Fähig- und Fertigkeiten anknüpfen. Demnach sind Kinder aktive Mitgestalter ihres eigenen Entwicklungsprozesses.

Bei der Beschäftigung mit etwas Neuem, herrscht im Kind eine Mischung aus Unordnung, Erregung und Spannung, die sich in Ordnung, Zufriedenheit und Wohlbefinden auflösen, wenn das Kind in seiner Beschäftigung erfolgreich war. Das Erleben des Erfolges wird intensiver, je stärker die Selbstwirksamkeit des Kindes daran beteiligt war.

Kinder brauchen also Bedingungen, die ihnen selbstbestimmtes Verhalten ermöglichen, ohne dabei zu überfordern. Sie sollen sich entscheiden können, zu welchen kleinen Gruppen sie gehören, an welchen Aktionen sie sich beteiligen, welche kurzfristigen und länger andauernden Beziehungen sie eingehen wollen.

In diesem Zusammenhang haben wir uns entschieden, sowohl altersspezifische Angebote als auch altersübergreifende Erfahrungsräume zu schaffen.
Damit ermöglichen wir Lernen
das „Lernen von- und miteinander“ in altersübergreifenden Situationen, in denen Kinder vielfältige Lernerfahrungen machen können. Sie lernen verschiedene Interessen, Erfahrungen und Herangehensweisen kennen, sind mit unterschiedlichen Entwicklungsstadien konfrontiert und lernen so, Stärken und Schwächen zu akzeptieren. Im gemeinsamen Lernen findet gegenseitige Anregung und Unterstützung statt. Bereits gelernte Inhalte können dabei noch einmal vertieft und in eigene Sinnzusammenhänge gebracht werden.

Gleichzeitig möchten wir auch Gelegenheit bieten, sich im geschützten Rahmen mit Gleichaltrigen zusammenzufinden und gemeinsam aktiv zu sein. Angebote dieser Art ergeben sich aus aktuellen Situationen und Beobachtungen.
Ein fester Bestandteil unseres halboffenen Konzeptes ist der in Altersgruppen stattfindende Morgenkreis. Den Kindern wird so bei ihrer Ankunft an jedem neuen Kindergartentag ein verlässlicher Bezugsrahmen in gewohnter Umgebung und mit vertrauten Bezugspersonen gegeben.

Vielfalt als Bereicherung (er-)leben

Jedes Kind in seiner Individualität anzuerkennen und wertzuschätzen heißt, sich der Verschiedenheit des Menschen bewusst zu sein, diese zu akzeptieren und im Zuge einer demokratischen Gleichberechtigung als Bereicherung zu schätzen.

Wir wollen, dass alle Kinder und Familien unabhängig ihrer sozialen, kulturellen, religiösen Herkunft, ihres Alters, ihrer Familiengeschichteihres Geschlechts integraler Bestandteil unserer Gemeinschaft sind. Wir wollen Verschiedenheit bewusst wahrnehmen und ihr mit Neugierde begegnen. Integration vollzieht sich für uns im persönlichen respektvollen Kontakt, im wertschätzenden Austausch zwischen verschiedenen Kulturen, nicht durch Angleichung. In Abwendung eines defizitorientierten Blickes auf Heterogenität, richten wir unser Augenmerk auf die Potenziale, die darin stecken.

Wir schaffen eine Atmosphäre der Akzeptanz, indem wir jedes Kind als Einzelpersönlichkeit mit einzigartiger unwiederholbarer Lebensgeschichte respektieren und wertschätzen. Hierdurch fördern wir die Selbstachtung und liebevolle Selbstwahrnehmung des Kindes. Das Erleben und Anerkennen der eigenen Besonderheit befähigt die Kinder zur Akzeptanz des besonderen Anderen.

Im Austausch miteinander motivieren wir die Kinder, eigene Erfahrungen und Willensbekundungen in angemessener Form zu artikulieren. Durch Mitteilen, Zuhören, Verstehen und Erleben was den Anderen bewegt und wie er fühlt lernen wir uns kennen. So entsteht Gemeinsamkeit.

Die Mottenkiste Koza e.V. steht seit ihrer Gründung für interkulturelles Miteinander. Aus unserer Geschichte heraus hat sich ein deutsch-türkischer Schwerpunkt etabliert. Dieser zeigt sich sowohl in der Zusammensetzung unserer Mitarbeiter/innen als auch im alltäglichen pädagogischen Geschehen. Die Kinder haben die Möglichkeit, die türkische Sprache durch unsere Muttersprachler/innen anhand von Liedern, Literatur und in der gelebten Beziehung zu erfahren.

Haus der Familie

Gesellschaftliche und ökonomische Entwicklungen stellen die Familie heute vor vielfältige Herausforderungen. So stellt zum einen der Arbeitsmarkt zunehmende Forderung an die Flexibilität von Arbeitnehmern. Zum anderen hat sich das traditionelle Familienbild (Mutter, Vater, Kind/er) zugunsten vielfältiger Formen von Familie ausdifferenziert.

Für uns folgt daraus, dass unsere Kindertagesstätte zugleich Entwicklungs- und Erfahrungsraum für Kinder sowie ein wichtiges Bezugs- und Unterstützungssystem für Familien darstellt.

Durch unsere an den Bedürfnissen der Eltern orientierten Öffnungs- und Schließzeiten möchten wir die Vereinbarkeit von Familie und Beruf erleichtern. Der Zukauf zusätzlicher

Betreuungsstunden sowie die geplante Einführung eines Kinderhotels stellen weitere Unterstützungsmöglichkeiten dar. Die Kinder bleiben dabei in einer ihnen vertrauten Umgebung mit ihnen vertrauten Bezugspersonen. Das schafft wichtige Freiräume ohne mögliche innere Konflikte.

Im Spannungsfeld von Arbeit, Partnerschaft, Familie und dem eigenen Selbst kann es manchmal zu Konflikten kommen. Wir sehen uns demnach nicht nur als Ansprechpartner in Fragen der Kindesentwicklung, sondern bieten ebenso eine kompetente Beratung in allen das Leben betreffenden wichtigen Fragen und Problemen. Durch unsere gute Vernetzung im Stadtteil können wir bei Bedarf auch an weitere Unterstützungssysteme vermitteln.

Diese Vernetzung im Stadtteil wollen wir weiter ausbauen und stärken. Unser Beratungsangebot richtet sich also auch an Eltern, die keine Betreuung in unserem Haus in Anspruch nehmen. Des Weiteren stehen unsere Räumlichkeiten für Bildungselternabende, Elterntreffs und zur Anmietung von Kindergeburtstagen zur Verfügung.

Wir nehmen unsere Verantwortung für die gesunde Ernährung unserer Kinder sehr ernst. Besonders stolz sind wir auf unsere hauseigene Küche, in der täglich ein vielfältiges, vollwertiges Angebot an frischen internationalen Speisen zubereitet wird. Unser Ansatz der Selbstwirksamkeit findet auch hier seine Anwendung, indem Vorschläge und Wünsche von Kindern berücksichtigt werden.

Mit Augenmerk auf unseren interkulturellen Schwerpunkt integrieren wir Speisen aus verschiedenen Herkunftsländern stetig in unseren Essensplan und machen das Erleben vielfältiger Geschmackserfahrungen möglich. Gleichzeitig bildet sich bei Kindern eine Neugierde und Offenheit für unterschiedliche Gerichte aus.

Eine hauseigene Küche ermöglicht zudem den Einbezug der Kinder in hauswirtschaftliche Vorgänge. Das Einkaufen von Lebensmitteln, die Entwicklung von Rezepten und auch das Zubereiten der Speisen sind Prozesse, in die wir Kinder einbeziehen und ein Bewusstsein für eine gesunde Ernährung fördern.

In unserem Kinderrestaurant können die Kinder frei vom Frühstücks- und Mittagsbuffet wählen. In einem vorgegebenen Zeitrahmen können sie selbst entscheiden wann und mit wem sie gemeinsam Essen möchten.